Die Nutzbarmachung des Premer Filz
Schwarztorfgewinnung zu Heizzwecken - Aus einem Sumpfland wird Kulturland
Habt Ihr Euch schon einmal gefragt,
wie der Name "Königsfilz" entstanden ist?
Premer Filz - "Königsfilz"
Der Volksmund erzählt, dass zu einer Zeit als die Premer Bürger mit dem Filz nichts anzufangen wussten, sie dasselbige an den Staat veräußert haben.
Der "Staat" war zu der damaligen Zeit aber das Königreich Bayern und darum erhielt der Premer Filz auch den Namen "Königsfilz".
Ob der König je den Filz betreten hat, sei dahin gestellt.
Landkarte aus dem Jahre 1545, die Gegend des Premer Filz ist im Grunde ein weißer Fleck auf der Karte.
1834 begannen die dire umliegenden Dörfer, Steingaden, Lechbruck und Prem mit der Torfgewinnung im Kerngebietdes Moores. Das Torfstechen mit all seiner Mühe und Arbeit wurde 150 Jahre im Filz betreiben bis es 1984 aus Naturschutzgründen eingestellt wurde.
So manch Tropfen Schweiß rann von der Stirn des Torfstechers und lockte die Mücken und Bremsen als Plagegeister an.
Heute stechen nur noch wenige Premer Bürger im filz, zum Erhalt des alten Handwerks und der Kulturlandschaft.
Das Kerngebiet des Premer Filzes - auch "Königsfilz" genannt - umfasst eine Fläche von ca. 74 ha.
Der größte Abbau erfolgte, in Folge des Brennstoffmangels, nach dem 2. Weltkrieg im Jahre 1948.
6370 Raummeter wurden als Abbau verzeichnet.
Das entspricht etwa der Flöche eines Fußballfeldes mit 1 m Höhe.
Ca. 1,6 Millionen Wäsen wurden da von Hand gestochen, geworfen, gefangen, aufgebockt und umgebockt.
Bei einem durchschnittlichen Gewicht von ca. 2,5 kg im nassen Zustand heißt das, es wurden 4.000 Tonnen Schwarztorf gewonnen.
Rechnet man den Weißtorf und den Humusboden hinzu, so wird etwa das doppelte an masse und das alles von Hand bewegt worden sein.
Luftbildaufnahme aus der Hochzeit des Torfstiches, deutlich sind die Torfhütten, die Torfstiche und die Lagerflächen der Wäsen zu sehen. Die im Bild sichtbare Fläche ist die Hauptfläche des Königsfilzes. Heute hat die Natur sich diese Fläche zurückerobert.
Seit der Eiszeit vor 15.000 Jahren ist diese recht zarte und unscheinbare Pflanze der eigentliche Erbauer der Hochmoore auf der Nordhalbkugel der Erde. Es hat hier wesentlich zur Schaffung der Lebensbedingungen beigetragen.
Torfmoose sind in der Lage, ihren Mineralstoffhaushalt, ausschließlich aus dem Regenwasser zu decken. Sie können das 20 - 30 fache ihres Volumens an Wasser speichern.
Jedes Jahr wachsen die Torfmoose je nach Feuchtigkeit zwischen 1 - 30 cm in die Höhe. Nach unten hin vertorfen sie zwischen 0,5 - 1 mm jährlich.
Alle anderen Hochmoorpflanzen müssen sich diesem Wachstum anpassen oder sie werden überwuchert. In einem einzelnen Wäsen stecken also immer 100 Jahre Geschichte.
Informationen
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