Dieses, auf den ersten Blick unglaubliche, sich dann aber in der deutschen Geschichte leider auf tragischste Art und Weise doch bewahrheitete Zitat von Heinrich Heine führte am 06. Juni 2008 die Klassen 8a und 8b, mit ihren Klassleitern Herrn Niggl und Herrn Weidemann in die Fohlenhofbücherei in Steingaden, um die dortige Ausstellung mit dem Thema „Bücher gegen das Vergessen“, anlässlich des 75. Jahrestages der Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten, zu erkunden.
Der besondere unterrichtliche Zusammenhang bestand darin, dass das momentane Geschichtsthema in den 8. Klassen, „Der Erste Weltkrieg und seine Folgen“, im Fach Deutsch durch die Lektüre des Buches „Im Westen nichts Neues“ – einem Kriegsroman des Schriftstellers Erich Maria Remarque, dessen Werk am 10. Mai 1933 auch auf den in Deutschland lodernden Scheiterhaufen landete – ergänzt wird.
So standen natürlich viele Fragen im Raum: Warum wurde das Buch, das wir gerade lesen, nur einige Jahre nach seinem Erscheinen verbrannt? Wie lief so eine Bücherverbrennung ab? Wie viele Autoren waren davon betroffen? Wurden auch in Steingaden Bücher öffentlich verbrannt? Dankenswerterweise wurde dies und noch vieles mehr von Frau Sylvia Hindelang anhand der zusammengestellten Zeitdokumente anschaulich und spannend geklärt und erläutert.
Ein besonderer Reiz der Ausstellung bestand auch darin, dass bei der Präsentation großer Wert auf den lokalen Aspekt gelegt wurde, was durch das Engagement und das unheimlich großen Wissen von Herrn Max Zwißler ermöglicht wurde, der das Büchereiteam bei der Zusammenstellung mit seiner Fachkompetenz sowie mit Bildern und Objekten aus seinem unerschöpflich erscheinenden Fundus unterstützte. So gab es für die Schüler dann auch nicht nur etwas an Schautafeln zu lesen, sondern viele einmalige historische Bilder des Heimatortes zu bestaunen und die Möglichkeit, an einem Tisch mit schriftlichen Zeitdokumenten auch einmal in einer Zeitung aus dem Jahr 1933 zu blättern oder in einem Sammelalbum für Jugendliche aus dieser Zeit zu entdecken, dass da keine Fußballstars eingeklebt wurden, sondern irgendwelche Nazigrößen.
Schüler, deren Wissensdrang und Interesse für die Ereignisse und die Lebensumstände dieser Zeit noch nicht gedeckt waren, konnten dann an einem noch weiteren Tisch in einer Vielzahl von speziell heraussortierten Bücher zu dieser Thematik stöbern.
Welcher pädagogische Wert derartig kompetentem dörflichem Engagement – in diesem Falle dem des Büchereiteams - innewohnt, zeigt u.a. das Aha-Erlebnis einer meiner Schülerinnen in der Nachbesprechung und Reflexion des Unterrichtsgangs: „Ich hätte nie gedacht, dass die Nazis wirklich überall und auch in so kleinen Orten wie Steingaden waren!“ Bei solchen Einsichten fällt es einem Lehrer dann natürlich leicht, verständlich zu machen, dass sich die nationalsozialistische Ideologie nicht nur in alle Orte, sondern auch in viel zu viele Köpfe.