Auszug aus der Gemeindechronik
Prem vor 725 Jahren – 1294
Am 16. August 1294 erwarb das Kloster Steingaden von Bartholomäus von Swangow (Schwangau) eine halbe Hube aus Gebrem. Die Brüder Hiltebold und Bartholomäus, vermachte den Klosterfrauen von Steingaden einen Hof in Biberschwöll und stifteten damit für sch einen Jahrtag. Nach dem Tode Hiltebold des Älternen erhob sein Bruder Bartholomäus Ansprüche auf den Hof. Der Streit wurde beigelegt. Als auch die Schwestern von dem Zwist abstanden, statte Bartholomäus 1294 den Hof zurück und gab ihnen auch einen halben Hof zu Gebrem dazu, der jährlich 4 Pfund Pfennig Zins abwarf.
Prem vor 425 Jahren – 1594
Die in den Jahren 1594 und 1636/50 nachweisbare Besitzungen des Klosters Steingaden im Bereich der Pfarreien Bernbeuren und Lechbruck (seit 1788) waren:
Helmenstein (2 Höfe9) Leithen, Kinsegg, verschiedene Güter in Lechbruck und Bernbeuren selbst. Zehentpflichtig nach Steingaden waren Bürstenstiel (2 Höfe), Straß, Bronnhof, Wolshof (heute abgegangen), Riedhof (4 Höfe), Kolmanshof, Riederau, Gruiwang (3 Höfe), ein Grundstück aus dem Egghof (nach P. Hildebrand Dußler).
Ferner gab es nach dem Urbar (Grundbuch) des Klosters Steingaden damals in Hintergründl 3 Höfe, in Helmau 1 Hof, im Dorf Prem 16 halbe Höfe, 9 Viertelhöfe, 2 ganze Höfe, 11 Söldner, in Unterried 8 halbe Höfe und Viertelhöfe. An anderer Stelle ist die Rede davon, daß in diesem Jahr im Dorf Prem 15 halbe Güter, neun Viertelgüter (darunter die Sägmühle des Georg Höldrich), 12 Söldanwesen, in Hiintergründl drei, in Vordergründl zwei und in Unterried fünf Anwesen gab.
Prem vor 350 Jahren – 1669
Von 1669 bis 1684 verzeichnen die Kirchenrechnungen einen Aufwand von 691 Gulden für Kirchenreparatur.
In der Rechnung von 1669 wird ein Kreuzgang nach Ettal erwähnt, wahrscheinlich an Mariae Verkündigung. Nach im 20. Jahrhundert sind Premer an diesem Tag nach Ettal gepilgert.
Prem vor 300 Jahren – 1719
Am 30. November vermachte Johann Franz von Hachögg 100 Gulden der seligsten Jungfrau in Prem (gemeint ist die dortige Kirchenstiftung).
Prem vor 275 Jahren – 1744
Nach vielen erduldeten und mühsamen Jahren wurde aus diesem Tal der Tränen am 22. April der fromme Josef Resl von Moos abberufen, nachdem er mehr als 20 Jahre dem Kloster Steingaden treu gedient hat.
Am 11. November starb die fromme Witwe Katharina Lori, eine besondere Wohltäterin der Kirche von Prem, im Alter von 82 Jahren und 11 Monaten.
Prem vor 250 Jahren – 1769
In diesem Jahr gab es nach den Gerichtsliteralien von Schongau (Staatsarchiv München, fasc. 3581) an Knechten und Mägden im Premer Viertel 9, Unterried 5, Holz 4, Moosreiten 4 und Grindl 4.
Prem vor 200 Jahren – 1819
Es wurde der alte Ölberg, der später als Rückwand für den Hochaltar verwendet wurde, und andere Verzierungen von Josef Friedl, Schullehrer von Bayerniederhofen, um 97 Gulden gemalt. Nach einer mündlichen Tradition hat er auch die zwölf Apostel und die vier Kirchenväter mit Kartuschen in grauer Stuckmanier geschaffen. „Die Apostel waren weniger gut und wurden 1898 neu gemalt durch den Maler Julius Römisch aus Görlitz.“
Prem vor 175 Jahren – 1844
Am 3. März befaßt sich der Gemeinderat mit dem Bauen auf unverteilten Gemeindegründen. Es wird folgender Vertrag geschlossen: „
- Soll ein zehnjähriger Durchschnitt angenommen werden, wer auf solche Art gebaut hat.
- Da nun kein solcher Bau ohne große Schwierigkeiten weggerissen werden kann, so muß zur Benützung desselben vom Quadratschuh fünf Heller bezahlt werden.
- Soll zur Zeit vom Eigentümer ein solcher Bau weggerissen und auf diese Art nicht mehr benützt werden, darf er nicht eingezäunt und als Eigentum anerkannt werden, sondern er fällt auf die Gemeinde zurück.
- Soll zur Zeit eine partielle Verteilung geschehen, so muß es den nachstehenden, so viel sie Schuhe gebaut haben, abgezogen werden.
- Wer in Zukunft ohne Bewilligung der Gemeinde baut, der wird ohne Nachsicht um fünf Gulden bestraft und wenn vom Schuh noch so viel als oben bemerkt ist, gefordert wird, muß er es sich gefallen lassen.
Die Gemeinde von damals wird geführt vom Gemeindevorsteher Ötschmann, dem Stiftungspfleger Josef Spindler und den Mitgliedern des Ausschusses Johann Josef Mößmer und Xaver Klein.“ Das Gemeindesiegel ist ein Rußsigel, das durch den Ruß eines Kerzenlichtes erzeugt wurde.
Die Gemeindemitglieder werden dafür entschädigt, wenn Vieh oder Pferde ihre Bäume beschädigt haben. Es werden bezahlt, nach Größe, zwei bis sechs Pfennige je Stück, wobei der bayerische Schuh als Maß benützt wird. Am 22. Juli wurden durch den Augsburger Bischof Peter von Richarz in Schongau aus der Pfarrei Prem acht Knaben und zehn Mädchen gefirmt. In diesem Jahre wurde die Rettungsbrücke bzw. Stege unter dem Gemeindevorsteher Ötschmann neugebaut.
Die Reinigung der Kamine besorgte Franz Franzinetti, Kaminkehrermeister in Steingaden HsNr. 3 ½ (später Brauerei Ulrich Hofmann).
Die Feuerwehrspritze der Gemeinde wird mit 200 Gulden bewertet.
Prem vor 150 Jahren – 1869
Nach wiederholten Gesuchen und langjährigen Verhandlungen erfolgte in diesem Jahr die Ablösung des Brückenzolls auf der Lechbrücke zwischen Gründl und Lechbruck mittels Entrichtung einer Aversalsumme von 18.000 Gulden an die Erben des Steingadener Brauereibesitzers Franz Xaver Schmid (Vorgänger des Grafen von Dürckheim-Montmartin), wozu der Staat 11.000 Gulden, die Gemeinde Lechbruck (aus freiwilligen Beiträgen) 1.000 Gulden und die angrenzenden Distrikte Füssen und Schongau je 3.000 Gulden beitrugen.
Vom Schlossermeister Martin Bosch, der ein tüchtiger Holzschnitzer war, kaufte die Pfarrkirche eine Statue des hl. Michael um 18 Gulden.
Prem vor 125 Jahren – 1894
Im Januar feierten die Schlosserseheleute Martin und Josefa Bosch in Prem ihre Goldene Hochzeit in Gegenwart des früheren Pfarrers Josef Rottach, nun Pfarrer in Ebersbach, und des damaligen Pfarrvikars Leonhard Lichtensteiger, Pfarrer in Trauchgau, jetzt in Stein bei Immenstadt.
Es findet sich nur eine Bewerberin um den erledigten Hebammendienst, Frau Franziska Greissl, die einstimmig anerkannt wird unter der Zusage, daß die Summe von 300 Mark und einen jährlichen Gehalt von 60 Mark zu ihrer Ausbildung aus der Gemeindekasse ausbezahlt erhält.
(Gemeinderatsprotokoll vom 3. Mai 1894)
Aus Dillingen wird um 50 Mark 30 Pfennige eine Albe gekauft.
Prem vor 100 Jahren – 1919
In diesem Jahr fanden Gemeindewahlen für die Legislaturperiode 1919/24 statt. Aus der Wahl gingen hervor: Eduard Pfeiffer, 1. Bürgermeister, Fritz Enzensberger, 2. Bürgermeister, zehn Gemeinderäte.
Gemeindeschreiber war und ist Michael Weichselsdorfer, Gemeindewaisenrat Konrad Petz, Gastwirt und Gemeinderat in Prem, Steuervorgeher Franz Sieber, Landwirt und Gemeinderat in Prem.
Am 22. Januar fand eine Begrüßungsfeier für die heimgekehrten Krieger statt.
Am 16. März wird dem Konzessionsgesuch des verheirateten Gastwirts Ulrich Ott zum Betrieb der von ihm angeworbenen Gastwirtschaft in Prem, H.Nr. 40, stattgegeben.
Am 16. März wird beschlossen: Am 1. Januar 1919 erhält der Bürgermeister ein jährliches Gehalt von 600,-- Mark, der Gemeindediener 600,-- Mark und der Polizeidiener 320,-- Mark (einschl. 20,-- Mark Monturgeld).
Am 29. Juni werden die Ortsführer für die Wahlperiode 1919 – 1924 bestellt:
Gründl: Sägmüller und Gemeinderat Georg Fichtl
Holz: Landwirt und Gemeinderat Fritz Enzensberger
Mooreuten: Landwirt und Gemeinderat Franz Josef Streif.
Vermögensverwalter wurde für diese Zeit der bisherige stellvertretende Gemeindekassier, Landwirt und Gemeinderat Peter Heißerer von Prem. Der Gewählte führt seit 1914 die Gemeindekasse als Vertreter des damals zum Heere einberufene Kassier Enzensberger.
Am 13. Juli wird bei der Allgemeinen Ortskrankenkasse Schongau der Antrag gestellt, für die Kassenmitglieder der Gemeinde Prem als Kassenarzt den prakt. Arzt Dr. Wiedemann in Lechbruck zuzulassen, da dieser der nächstgelegene Arzt für Prem ist.
Am 17. November heiratet Josef Hohenegg, Ökonom in Prem, geboren am 23. Februar 1892 in Epfach als Sohn des Johann Hohenegg und der Magdalena, geb. Köhler, Söldnerseheleute in Epfach, Ottilie Petz, geboren am 5. Januar 1888 in Prem als Tochter des Franz Petz und der Wilhelmine, geb. Ruf, Sägewerksbesitzerseheleute in Prem.
Am 7. Dezember wird gegen die sofortige Trennung des Chordienstes vom Schuldienste Prem keine Erinnerung erhoben.
Am 28. Dezember wurde auf dem Wege zwischen Holz und Prem die siebzigjährige Landwirtswitwe Kreszenz Grießmann von Steinwies, die sog. Summer-Kreszenz tot aufgefunden.
Prem vor 75 Jahren – 1944
Am 31. Januar werden von der Schule Sammlungen abgeliefert:
3 kg Lumpen
1 kg Blei
250 kg Eisen.
Nach Bombenangriffen auf München mußte Prem dreimal je 15 Mann zu Aufräumarbeiten in die Landeshauptstadt entsenden.
Auch in Prem wurde eine „Volkssturm-Kompanie“ aufgestellt.
Kompaniechef war Otto von Hofmann, Sauwald
„Spieß“ Gottfried Niggl, Unterried.
Tätigkeiten:
Ausbildung, Verteidigungsstellungen errichten, (Schützengräben, Bunker) und Bewachung (Posten stehen).
In Kampfhandlungen wurde der Premer Volkssturm nicht mehr verwickelt.
Am 2. August fiel in der Normanie Dipl. Ing. Ludwig Simbeck im Alter von 38 Jahren. Er war verheiratet mit Kreszenz Lipp in Prem HNr. 67.
Prem vor 50 Jahren – 1969
Der Entwurf des akad. Bildhauers Hans Horst Beckert in Füssen (später in Schongau) für den Friedhofbrunnen findet am 24. Januar die Zustimmung des Gemeinderates. Da die Kosten wesentlich über den Haushaltsplanansatz hinausgehen, sollen vorerst 5.000.00 DM auf Rücklage gelegt werden; ferner soll um Spenden geworben werden.
Am 1. März wird der Wunsch geäußert: Die Grundschule soll in Prem bleiben, die Hauptschule in Lechbruck unterrichtet werden.
Der Gemeinderat ist am 14. März mit der Anlegung eines Kinderspielplatzes beim Bad einverstanden, wenn dieser mit einfachen Mitteln gebaut wird.
Am 26. April lädt Bürgermeister Franz Hohenegg den Gemeinderat zum Dorfabend am 3. Mai 1969 mit Wappenverleihung ein.
Am 31. Mai genehmigt der Gemeinderat „in Anerkennung seiner Verdienste um die Blaskapelle Prem“ dem Dirigenten Martin Dürr aus Steingaden einen Musik-Trachtenjanker.
Am 10. Juli findet eine Feierstunde anläßlich der Krankenhaus-Übergabe in Steingaden unter Teilnahme von Bürgermeister und Gemeinderäten von Prem statt.
Am 28. Juli erklärt der Bürgermeister: Die Hauptschule kommt nach Steingaden. Die Schülerjahrgänge 5 mit 8 bleiben in Prem, bis in Steingaden die notwendigen Räume erstellt sind. Der 9. Schülerjahrgang kommt bereits ab Schuljahr 1969/70 nach Steingaden.
Die Grundschule, 1. mit 4. Schülerjahrgang, soll nach Lechbruck kommen.
Am 13. Juli wird ein Bericht über die Sitzung des Schulverbandes Steingaden behandelt. Die Gemeinden Rottenbuch, Böbing und Bayersoien wollen ihre Kinder nicht in die Schule nach Steingaden schicken.
Die Gemeinden des Schulverbandes lehnten einen Bauplan für eine neue Schule in Steingaden ab. Der Gemeinderat Prem beschließt, eine Grundschulklasse muß in Prem unterrichtet werden, möglichst die 1. Klasse.
Am 23. August wird beschlossen, den öffentlichen Feld- und Waldweg „Unterrieder Kirchenweg“ von der Straßengabelung Unterried-Holz bis zum nördlichen Ortsausgang Unterried zum Gemeindeverbindungsweg aufzustufen. Die Länge der Straße beträgt 893 Meter.
In der gleichen Sitzung wird beschlossen:
Von allen Wassernehmern müssen die gleichen Wasserzähler eingebaut werden, die von der Gemeinde zu kaufen sind. Premer Handwerker sollen sie einbauen. Vor Bestellung der Zähler ist Rücksprache mit Franz Strauß, Mechanikermeister in Steingaden, zu nehmen.
In der Sitzung vom 20. September geht es um den Abwasserkanal in der Röthenbachsiedlung, wobei die Trassenführung noch nicht entschieden ist. Alternative: Am Brocken-Feldweg zum Röthenbach.
Der Unterhalt des Kanals geht zu Lasten der Gemeinde.
Am 30. Oktober findet im Saale des Gasthauses Loacher eine Bürgerversammlung statt.
Eingehend wird die Renovierung bzw. die Erweiterung der Pfarrkirche besprochen. Die Erweiterung nach Westen wird nun vom Diözesanbauamt abgelehnt wegen „Enge des Platzes“. Der harmonische Gesamteindruck würde gestört. Der finanzielle Aufwand würde die Neugewinnung von etwa 100 Plätzen nicht rechtfertigen. Die Mehrheit sprach sich für eine Außenrenovierung aus, für den Umbau der Sakristei, die Installierung einer Heizung und den Einbau einer neuen Orgel.
Prem gehört gegenwärtig zwei Schulverbänden an: Der Grundschule Lechbruck und der Hauptschule Steingaden.
Im südlichen Landkreis Schongau und im nördlichen Landkreis Füssen beanspruchen drei große Gemeinden eine Hauptschule: Steingaden aus alter Tradition, Bernbeuren auf Grund seines neuen Schulgebäudes und Lechbruck wegen seiner wirtschaftlichen Entwicklung.
Die Gründe sind zu respektieren, doch alle diese Gemeinden haben zu wenig Schüler für eine zwei- oder dreizügige Hauptschule. Es ist daher notwendig, daß sich diese drei großen Gemeinden unter Einbeziehung von Wildsteig und Prem zu einem großen Schulverband zusammenschließen und eine neue Hauptschule in Gründel bauen wollen.
Das auf Premer Gemeindeflur liegende Gelände östlich der Werke Fendt und Kartmann in Lechbruck wird am 22. November als Industriegelände ausgewiesen.
Der Sportverein beabsichtigt, einen Eisplatz an der Dreilache anzulegen. Der Gemeinderat erklärt sich in seiner Sitzung vom 22. November einverstanden.