Auszug aus der Gemeindechronik
Prem vor 450 Jahren - 1565
Die Gerichtsuntertanen von Prem und Moosreiten kamen im 16. Jahrhundert mit den Hintersassen zu Eschenberg, die zum Kloster Rottenbuch gehörten, wegen des Viehtriebs und Blumbesuchs (Weide) in Streit. Am 21. Mai 1565 brachten Abt Joachim Wiedemann von Steingadne, Probst und Erzdiakon Urban von Raitenbuch und Pfleger der Herrschaft Hohenschwangau, Siegmund Rotthuett, einen Vergleich zustande.
Prem vor 325 Jahren - 1690
Das Kloster Steingaden besaß zu Lechbruck die "Achmill".
Prem vor 275 Jahren - 1740
Am 20. Mai starb der Jüngling Johann Lori von Prem, besonderer Wohltäter der Pfarrkirche und Stifter von Kreuzwegstationen.
Am 24. Mai wurde der Jüngling Johann Köpf von Bäumen erschlagen.
Am 16. Juli starb Johann Georg Köpf auf der Heimkehr aus dem Ungarn-Kriege; er wurde bei Donauwörth begraben.
Für einen weißen und blauen Schleier zu Unserer Lieben Frauen Bildnis samt den Borten hat man in allem ausgelegt 16 Gulden. Der Schleier musste stets in ordentlichem Zustand sein; darum finden sich solche Ausgaben in den Kirchenrechnungen immer wieder.
Der Winter 1739/40 war der längste, den Mitteleuropa je erlebte. Er dauerte acht Monate und brachte Teuerung und Hungersnot.
Prem vor 250 Jahren - 1765
Der Lechbrucker Sägmüller Josef Fichtl erhält ein Strafprotokoll vom Grenz- und Mautamt Schongau, weil er bis weit über die Hälfte der Flußbreite hinaus ein der Floßfahrt hinderliches Gebäu mit Schlagung von Pocken 300 Schritt lang aufgeführt hat, obwohl man ihm ein solches vor kurzem hat abbauen lassen, hat er es wieder erneuert und zwar durch Schlagen von Pfählen sowohl auf der schwäbischen wie auf der bayerischen Seite ... er wird mit 15 Gulden bestraft (nach P. Hildebrand Dußler).
Prem vor 200 Jahren - 1815
Am 16. Februar stellt Pfarrer Hermann Schwarz fest: "dass jetzt die Gelegenheit der neuererbauten Brücke benutzend mehrere Eltern ihre Kinder nach Lechbruck zur Schule schicken, weil sie mit dem Premer Lehrer unzufrieden sind."
Prem vor 175 Jahren - 1840
Die Schweizer`sche Sägemühle samt Nebengebäude ist abgebrannt. Beim Wiederaufbau durch Katharina Nuscheler, Witwe, wurden Stallung und Nebengebäude nicht mehr errichtet. Das dadruch freigewordene Grundstück wurde durch die Gemeinde Prem käuflich erworben.
Am 27. Juli wurde in Schongau durch den Augsburger Bischof Peter von Richarz aus der Pfarrei Prem zwei Knaben und vier Mädchen gefirmt.
Am 30. Oktober 1840 kam Anton Thoma aus Egling her als Schulgehilfe nach Peiting. Am 11. November 1841 wurde ihm die Schulverweserstelle zu Prem übertragen., die er am 30. April 1840 verließ, um den Verweserposten in Pfaffenhofen a. Ilm anzutreten. Vom 7. Oktober 1859 bis zu seiner Pensionierung im Juli 1881 versah der hochqualifizierte Schulmann den Schul- und Ordnungsdienst in Nymphenburg, wo er 1867 die gewerbliche Fortbildungsschule gründete und leitete. Anton thoma war eine Zierde des oberbayersichen Lehrerstandes seiner Zeit.
Prem vor 150 Jahren - 1865
Für Paramente, wleche nach Befund der Kirchenvisitation auf Anordnung des Bischöfl. Ordinariats angeschafft werden mussten, sind 144 Gulden 11 Kreuzer bezahlt worden.
Prem vor 125 Jahren - 1890
Die Kirchenverwaltung stellt am 8. Juni fest:
Die Reparatur der westlichen Giebelmauer an der Kirche un der westlichen und südlichen Mauer des Turmes, welche sehr schadhaft gewesen sind, ist bald fertig.
Am 11. August heiratet Josef Kuzel, Volksschullehrer in Prem HNr. 70, geboren am 29. September 1863 in Mühlau, Pfarrei Miesbach, Mathilde Sophie Ebner, Lehrerstochter aus München, Pfarrei St. Peter, geboren am 18. Juli 1866 in Giesing bei München. Trauzeugen waren Michael Kuzel, Rechnungsführer in Penzberg udn Georg Mößmer, Bürgermeister in Prem.
Auszug aus dem Hauptbuch des Floßmeisters Franz Petz:
Im Jahre 1891 wurden 92 flößte eingebunden und nach Augsburg und Regensburg geflößt. An die Floßknechte wurden 3.312 Mark an Löhnen und 912 Mark an Verköstigung (Bier und Essen) bezahlt.
Das Gesuch des Schullehrers Josef Kuzel in Prem um Anlage eines Brunnens mit laufendem Wasser wird am 8. November unter der Bedingung genehmigt, dass eine eiserne Wasserleitung bevorzugt wird. Sein Gesuch um Umwandlung der herkömmlichen Abgabe von Läutgarben in Geldbeträge wird genehmigt, jedoch unter dem Vorbehalt, dass diese Umwandlung nur für den derzeitigen Lehrer Anwendung findet. (Gemeindearchiv)
In der gleichen Gemeinderatssitzung wird über die Erbauung einer Eisenbahn von Schongau über Peiting-Steingaden nach Lechbruck beraten. Dem Plan einer Erbauung einer Lokalbahn auf dieser Strecke stimmt die Gemeinde Prem bei und stellt einen Betrag von 1.500 Mark in Aussicht unter der Bedingung, dass nicht Steingaden Ausgangspunkt der Bahn sei und dass der Bahnbau innerhalb von drei Jahren in Angriff genommen wird. Zur Vertretung der Gemeinde in dieser Angelegenheit werden bestimmt: Franz Petz, Floßmeister von Prem, Xaver Eberle, Floßmeister von Prem, Georg Mößmer, Bürgermeister.
Prem vor 100 Jahren - 1915
Das letzte Floß schwimmt von Lechbruck nach Augsburg.
Die Gemeindejagd Prem wird vom 01. Januar 1916 bis 31. Dezember 1925 verpachtet an Theodor Kiderle, Buchbindermeister in Lechbruck, und Konrad Enzensberger, Holzhändler in Lechbruck, um einen jährlichen Pachtschilling von 1.000 Mark.
Prem vor 75 Jahren - 1940
Die Bauern hatten während des 2. Weltkrieges jährlich folgende Ablieferungen zu erfüllen:
- Heu
- Getreide (davon wurde nur wenig angebaut)
- Schlachtvieh
- Pferde
Dazu die laufenden Milchablieferungen.
(Butterfässer mussten abgeliefert werden und wurden im Pfarrhof gelagert). Auch dieses Verbot konnte umgangen werden, beim "Hangele" wruden "schwarz" neue Butterfässer angeschafft.
In Sonderaktionen wurde Flachs angebaut (Leinsamen wurde geliefert und an die Bauern verteilt, das Flachsstroh wurde abgeliefert, den Leinsamen konnten die Bauern behalten.) und jedes Jahr 20 Schweine gemästet (die Bauern bekamen dafür Gerste und Zuckerrübenschnitzel zugeteilt).
Am 8. Dezember 1839 beschließt der Gemeinderat die Einhebung der Bürgersteuer ab 1.1.1940 in Höhe von 300 %.
Die 2 Gemeinderatssitzungen im Kriegsjahr 1940 gefaßten sich nur mit dem Haushaltsplan und der Haushaltssatzung.
Die Hauptlehrersgattin Anna Hasler übernimmt am 1. Januar den Handarbeitsunterricht in der Volksschule Prem.
Jedes Jahr während des 2. Weltkrieges würden für die Soldaten an der Front Weihnachtspäckchen verschickt. Dazu wurde von den Frauen des NS-Frauenbundes gebacken, genäht und gestrickt.
Vom 25. November 1940 bis 01. Mai 1941 war in Prem eine Pionierkompanie einquartiert.
50 Pioniere, fast alle vom 157. Pionier Bataillon, die zuvor den Frankreichfeldzug mitgemacht hatten, wurden in Frankreich zu Ausbildern geschult und nach Bayern zur Aufstellung eines neuen Pionierbataillon abkommandiert. Ankunft in Lechbruck war am 18. November 1940, in Prem am 25. November 1940.
Die Anfahrt erfolgte mit der Bahn, wobei die zwei Mannschafts- und drei Güterwaggons dem Lechbrucker "Bähnle" zu schwer wurden udn zwischen Marktoberdorf und Lechbruck ein Waggon abgehängt werden musste.
Die einzelnen Kompanien wurden hier auf die Sollstärke von ca. 180 Mann aufgefüllt und ausgebildet. Der Stab dieses neugebildeten Pionierbataillons 337, mit dem Bataillonskommandeur Major Hoffmann, und die Brückenbaukolonne, waren in Steingaden, die 1. und 2. Kompanie in Lechbruck und die 3. Kompanie in Prem untergebracht. Die 2. Kompanie und die Brückenbaukolonne waren motorisiert, die 1. und 3. Kompanie bespannt.
Kompaniechef in Prem war Oberstleutnat Scharnagel (einquartiert beim Lipp), sein Stellvertreter Leutnant Deppner (bei Schmid Franz). Die Mannschaften waren auf verschiedene Häuser aufgeteilt, die Pferde in den Ställen der Sägewerke Hohenegg, Lipp und Heißerer Johann, den Gaststätten Petz und Loacher, sowie beim "Mare" untergebracht.
Beim "Petz" stand die Feldküche, im "Ängerle" daneben wurde exerziert. Übungsgelände waren der Sportplatz, die Lechauen und verschiedene andere Stellen im Gelände. Es wurden Bunker gebaut und gesprengt, Stacheldrahtverhaue errichtet und beseitigt, Manöver durchgeführt, Wasserläufe (Lech) überwunden und dgl..
vom 28.02. - 09.03.1941 waren die Pioniere auf dem Truppenübungsplatz Hohenfels. Einmal gab es für die Premer Bevölkerung Manövervorführungen udn anschließend Eintopfessen aus der Feldküche. Verschiedene Soldaten schossen beim Schützenverein mit, im Notfall (Mangel an Zugtieren) führen sie mit ihren Pferden bei den Bauern Mist aus, und 4 Mann heirateten später Premerinnen. Am 2. Mai 1941 wurde das Bataillon nach Frankreich (Besancon) zurückverlegt (als Besatzungstruppen) und am 18. Oktober 1942 kam für das 337. Pionierbataillon die Fahrt nach Rußland an den Mittelabschnitt der Ostfront, in der Nähe von Smolensk.
Das Gros des Bataillons blieb während des ganzen Krieges im Mittelabschnitt der Ostfront, ein keliner Teil wurde abgezweigt und endete zuletzt in Stalingrad. Die einzelnen Kompanien wurden verschiedenen Divisionen zugeteilt, die 3. Kompanie einer Infanterie-Division.
Ein Zug, ca. 40 Mann, wurde beim Mienenlegen, der durch Feindfeuer explodierten Mienen, völlig vernichtet. Im November 1943 wurde die Division völlig aufgerieben, die Pionierkompanie wurde iner anderen Division zugeteilt. Der Rückzug erfolte über Minsk, Königsberg über die Frische Nehrung nach Danzig. In der Nähe von Danzig kam ein Teil in russische Gefangenschaft, der Rest rettete sich mit einem Schiff auf die Halbinsel Hela, schlug sich nach Westen durch und kam dort in Gefangenschaft der Westmächte. Kompaniechef in Frankreich war, noch Oberleutnant Scharnagel, der bekannte Karikaturist Ernst Maria Lang. Nach Rußland ging die Kompanie unter Oberleutnant Koch.
Die Überlebenden der von schweren Verlusten gezeichneten Einheit treffen sich jährlich am 1. Wochenende im Oktober zum Bataillonstreffen, so am Sonntag, den 04. Oktober 1980 in Lechbruck.
In den Jahren 1940 und 1941 erhielten zahlreiche Einwohner von Prem "Polizeiliche Strafverfügungen" des Landrates des Kreises Schongau, weil sie die Fenster ihrer Wohnung, des Geschäftes, des Stalles oder das Licht des Fahrrades nicht vorschriftmäßig verdunkelt hatten. (Luftschutzgesetz)
Prem vor 50 Jahren - 1965
Geplant ist der Ausbau des öffentlichen Feld- und Waldweges von Prem HNr. 95 bis zur Gemeindekiesgrube (Weg nach Moosreiten) und von HNr. 61 bis HNr. 150 (Dreifaltigkeit).
Da der Verkehr der Bundeswehr auf dem Wirtschaftsweg Prem-Holz stark zugenommen hat, ist die Gemeind ePrem mit dem Unterhalt des Weges, Schneeräumung, Streuen usw. derart überfordert, dass sie außerstande ist, für die Kosten aufzukommen. Deswegen soll der Landkreis Schongau die Betreuung übernehmen, wie er dies ab 01. Januar 1966 mit dem Wirtschaftsweg Prem-Holz tut. (Gemeinderatssitzung v. 16. März 1965).
Die Nacht von Ostermontag auf Dienstag (19./20. April) brachte starke Schneefälle, die auch am Mittwoch andauerten. Im Dorf Prem lag der Schnee 70 cm hoch, in Holz und Unterried etwa einen Meter.
Am 3. April wird die Neuerstellung der ungenügenden Ortsbeleuchtungen nach einer Begehung am 5. April beschlossen. Kostenvoranschläge werden eingeholt.
Die Lechstaustufe 2 in Prem ist durch die BAWAG in Planung. Am 3. april wird über Lieferung von Trinkwasser aus der gmeindlichen Wasserleitung verhandelt.
Am 15. Mai wird der ausbau des Wirtschaftsweges Prem-Moosreiten durch den Grünen Plan einstimmig beschlossen. Die Oberleitung hat das Wasserwirtschaftsamt Weilheim.
Am 26. Juni hat der Gemeinderat beschlossen, dass sofort eine Bekanntmachung für Mopedfahrer im Amtskasten angebracht wird, worin die Mopedfahrer aufgefordert werden, ruhig und in mäßigem Tempo zu fahren und nicht unnötig die Einwohner zu belätstigen und zu gefährden.
Da die derzeitige gemeindlcihe Kiesgrube den Anforderungen nicht mehr entspricht, sieht sich die Gemeinde gezwungen, die Kiesgrube zu vergrößern. Deswegen werden von den Eheleuten Ludwig und Rosa Lang in Prem, HNr. 61, eine Fläche von 1.140 m², die an die gemeindliche Kiesgrube angrenzt, um 6.300 DM gekauft.
Die Preisverteilung zum Blumenschmuckwettbewerb wird am 1. Dezember in der Gastwirtschaft "Loacher" durch Gartenbauinspektor Friedl aus Schongau vorgenommen.
Der Gemeinderat beschließt am 11. Dezember einstimmig um die Führung eines Gemeindwappens und einer Fahne bei den zuständigen Behörden anzusuchen. Er schlägt am 5. März 1966 als Symbol den romanischen Kirchturm von Prem als Wappenelemet vor.