Auszug aus der Gemeindechronik
Prem vor 300 Jahren - 1710
In den Kirchenrechnungen sind sind Kreuzgänge nach Ilgen, Rottenbuch und Trauchgau erwähnt.
Prem vor 200 Jahren - 1810
Am 30. September war in Oberdorf (Markt Oberdorf) Firmung durch Bischof Clemens Wenzeslaus; aus der Pfarrei Prem kamen vier Firmlinge. Clemens Wenzeslaus, Prinz von Sachsen und Polen, zugleich Kurfürst und Erzbischof von Trier 1768 - 1812, wurde 1739 geboren und starb am 27. Juli 1812 in Oberstdorf; er wurde in seiner Lieblingsresidenz Markt Oberdorf bestattet.
Wieder war am 4. Oktober Firmung durch den Augsburger Weihbischof Franz Carl Fürst von Hohenlohe Waldenburg-Schillingsfürst, der 1818 zum Bischof ernannt wurde, aber vor Besitznahme des Bistums Augsburgs starb. Die erste Firmung fand in Schongau, die zweite in Füssen statt. Aus der Pfarrei konnten Prem kamen 18 Firmlinge am 2. Oktober nach Schongau, 19 Firmlinge am 4. Oktober nach Füssen.
Am 12. Februar heiratet Isidor Niggl, Flößer in Grindl, HNr. 1, geboren am 4. April 1772 in Buching, Anna Maria Schwarz, Förstertochter von Chamerau, geboren am 10. Mai 1773, Köchin bei ihrem Bruder Pfarrer Hermann Schwarz in Prem, Zeugen waren Johann Georg Nuscheler, Obmann zu Prem, und Johann Georg Niggl, Schuhmacher in Buching.
Im Alter von 31 Jahren starb Gilbert Pfeifer als Soldat in österreichischer Gefangenschaft.
Prem vor 175 Jahren - 1835
Am 24. April heiratet Franz Joseph Guggemos, Wirt in Gründl, HNr. 3, geboren am 22. August 1809, Maria Anna Hutter, Bauerntochter von Grasleiten, Pfarrei Hugelfing, geboren am 10. November 1810.
Im Augst war Franz Xaver Sauter, geboren am 21. Dezember 1807 in Mindelau, Aushilfspriester in Prem.
Für die Pfarrkirche sind zwei neue "Inventions-Hörner" (33 Gulden) und zwei neue Klarinetten (18 Gulden) beschafft worden.
Am 9. August erklärt Pfarrer Hermann Schwarz, daß der König seine Resignation als Pfarrer und Lokalschulinspektor angenommen hat.
Gemeindevorsteher ist damals Martin Lori.
Vom 28. August bis Dezember 1835 ist Franz Xaver Sauter Vikar in Prem. "Er bot sich an, eifrigen Knaben und Mädchen selbst Schulunterricht im Pfarrhof zu erteilen und klagt über schlechten Schulbesuch."
Es wird eine Sammlung zur Anschaffung von Kircheninstrumenten (Trompeten u.a.) veranstaltet. Seit 1803 ist in Prem eine Orgel vom Kloster Steingaden vorhanden.
Am 25. November sind unter Pfarrer Laber und Lehrer Baur von August Paulus, Instrumentenhändler aus Sachsen-Neukirch bei Hof, folgende Instrumente erworben worden: Drei Trompeten, zwei einfache Clarinetten und eine Clarinette mit mehreren Klappen um insgesamt 31 Gulden 30 Kreuzer.
Im Wochenblatt für das Königl. Bayerische Landgericht Schongau, Nr. 5 v. 31.10.1835, Seite 18 heißt es: Seine Majestät der König geruhten unterm 19. Oktober d.J. die katholische Pfarrei Brem, kgl. Landgerichts Schongau, dem Pfarrer Joseph Laber in Huisheim, k. Landgerichts Wemding, allergnädigst zu übertragen.
Aus diesem Jahr findet sich folgende Aufzeichnung im Pfarrarchiv:
"Das Dorf Prem setzt sich zusammen aus einer Pfarrkirche, einem Wirtshaus, 45 Häusern und einer Mühle am Lech mit einem Mahlgang, zwei Ölgängen und zwei Schneidegängen."
Prem vor 150 Jahren - 1860
Gemeindevorsteher Joseph Keller führt ein "Gangbüchlein", in dem er seine Dienstreisen nach Schongau, zum Kgl. Landgericht und kgl. Rentamt, verzeichnet, es waren sechs in diesem Jahre.
Am 1. April wird über die Bewirtschaftung der Gemeindewaldungen von Prem, Fronreiten, Urspring und Lauterbach im Steingadener Trauchgebirge beraten und von den erschienenen 54 Gemeindemitgliedern folgendes beschlossen:
"Da, wie allgemein bekannt ist, in genannter Waldung schon seit mehreren Jahren, nämlich von 1846 - 1860 ein Reinigungshieb vorgenommen und gemacht wurde, mit dem schon mehrere tausend Cubikfuß Holz ohne Anlegung eines Kapitals (außer den 2000 Gulden, welche zur Errichtung eines Getreidemagazins in Steingaden verwendet werden) im Wege der Regie verarbeitet und verkauft wurden, wobei sich zwar in den ersten Jahren in der Kasse ein kleiner Überschuss zeigte, in jüngster Zeit aber ein Passivrest vorkam; ferners der Wald durch fortwährende Reinigung zu sehr gelichtet würde, und da dieser Wald in einem Wertanschlag von 200 000 Gulden genommen werden darf, so sieht man sich dringend veranlasst zu einer besseren Bewirtschaftung und Benützung des besagten Waldes zu schreiten und es soll demnach mit dem Reinigungshieb und der bisherigen Regiearbeit im ganzen sobald als möglich ein Ende gemacht werden.
In jüngster Zeit war vom Verkauf des ganzen Waldes im Grund und Boden die Rede, allein damit ist die Gemeinde Prem nicht einverstanden, denn man weiß noch gut, dass im Jahr 1846 ein Teil dieser Waldung mit Grund und Boden um die Summe von 170 000 Gulden verkauft und dieser Erlös an die Berechtigten verteilt worden, und dass von diesem verteilten Gelde bei vielen wenig oder gar keine Spur mehr zu finden ist. Man will also nicht mehr wie damals Grund und Boden verkaufen."
Am 22. April überlässt Thomas Linder der Gemeinde Prem zu einem Fahrweg von dem Torfstich durch seine Riedlwiese 20 Dezimal und erhält dafür im Tausch 60 Dezimal in der sogenannten Sparweide.
Zum gleichen Zeitpunkt überlässt Peter Heißerer zur Durchführung eines Weges vom Torfstich nach Prem über seine Hochstöckwiese Pl Nr. 500 sieben Dezimal im Tausch gegen 22 Dezimal.
Ebenso überlassen im gleichen Grundstück Franz Pfeiffer sechs Dezimal (gegen 26 Dezimal) und Andreas Nuscheler vier Dezimal (gegen 16 Dezimal) zur Anlage des genannten Weges.
Am 17. Mai wird die Abzäunung der Schlögelviehweide der Ortsgemeinde Prem mit Sägmühl und Zwingen beschlossen. Die Pfähle sind von jedem Anwesenbesitzer unentgeltlich zu liefern.
Am 4. Juli wird der Bauplan des Alois Strauß, Pfründner zu Prem, nach welchen das ehemalige Hafnerhäuschen bzw. Hafnerwerkstätte in eine Pfründenerwohnung für sich und sein Eheweib umgebaut werden soll, genehmigt. Die Gemeinde stellt die Bedingung, dass das Häuschen nur als Pfründe, niemals aber als Familienwohnung oder Handwerkerbehausung benützt wird.
Am 1. Oktober wird der bisherige Nachtwächter und Gemeindediener Johann Josef Mößmer auch für das Etatsjahr 1860/61 bei einem Gesamtgehalt von 72 Gulden 30 Kreuzer gedungen. Auch im nächsten Jahr hat er diese "Ämter" wieder inne.
Es wird beklagt, dass auch am 21. November das Schulhaus immer noch nicht erweitert ist. "Nach dem Bauplan sollte die Stadeltenne in Mitte des Gebäudes und die Stallung am Ende desselben angelegt werden. Da man aber nicht habe wollte, dass die einzige Kuh des Lehrers im Winter erfriere...."
Prem vor 100 Jahren - 1910
Der Gemeinderat Prem stellt am 15. Mai fest: Zu den, durch den Bau und die Errichtung des Krankenhauses ins Steingaden erwachsenen Kosten von ca. 50.000 Mark haben zu leisten:
Gemeinde Fronreiten | 6.060,- Mark |
Gemeinde Lauterbach | 5.454,- Mark |
Gemeinde Prem | 4.848.- Mark |
Gemeinde Urspring | 24.543,- Mark |
Gemeinde Wildsteig | 9.090,- Mark |
Am 16. Januar ist im Eschenbach, 40 Meter oberhalb der Schlögelmühle, das fünfjährige Kind Gottfried Eberle, Sohn der Kistenmacherseheleute Christoph und Theresia Eberle, geb. Weber, in Schlögelmühle ertrunken und gefunden worden.
Prem vor 75 Jahren - 1935
Am 17. März wird dem Konzessionsgesuch des verheirateten Gastwirts und Metzgers Johann Huber von Füssen zum Betriebe der Gast- und Schankwirtschaft HsNr. 4 in Gründl stattgegeben.
In der Sitzung vom 6. Juli wird bestimmt: In der Gemeinde Prem ist nach Fertigstellung der im Bau befindlichen Badeanstalt das öffentliche Freibaden außerhalb der Badeanstalt verboten.
Am 6. August stellen sich die anwesenden Gemeindratsmitglieder nach wie vor auf den Standpunkt, den Tierarzt Dr. Michael Weichselsdorfer als Fleischbeschauer zu belassen, nachdem die Fleischbeschau bisher anstandslos durchgeführt wurde und daher keine Veranlassung besteht, den Tierarzt Ehrle als Schlachtvieh- und Fleischbeschauer aufzustellen. Die Aufsichtsbehörde allerdings hat für die Gemeinde Prem ab. 1. September 1935 Tierarzt Ehrle bestimmt.
Am 22. September wird das Konzessionsgesuch des verheirateten Gastwirtspächter Xaver Pfeiffer in Gründl zum Betrieb der Gast- und Schankwirtschaft in Gründl HsNr. 4 stattgegeben.
Prem vor 50 Jahren - 1960
Ehrenamtlicher 1. Bürgermeister vom 1. Mai 1960 bis 30. April 1966 ist Franz Hohenegg, Sägewerksbesitzer in Prem.
2. Bürgermeister wird durch einstimmige Wahl Josef Heißerer, Sägewerksbesitzer in Prem.
Standesbeamte wurde Franz Hohenegg bzw. Josef Heißerer als Stellvertreter.
Am 18. Februar wird der Ausbau der Ortsstraße in Prem im Anschluss an die Bezirksstraße S 7 (bei Gasthaus Lutz) bis zum Anwesen des Max Pfeiffer in Prem HNr. 50 in einer Länge von 630 Metern beschlossen. Die Straße ist mit einer Teerdecke zu versehen. Die Kosten werden 71.000,- DM betragen. "In Anbetracht des äußerst starken Verkehrs zum Sprunggelände der Bundeswehr im Sauwaldhof", beschließt der Gemeinderat, die Straße vom Röthenbach bis zum Anwesen des Max Pfeiffer in Prem HNr. 50 in einer Länge von 780 Metern auszubauen und mit einer Teerdecke zu versehen (Mittel aus dem Grünen Plan!).
Am 2. Mai ist der neue Gemeindrat zusammengetreten. Neben den beiden Bürgermeistern gehören ihm folgende Männer an:
Franz Eberle, Metzger in Prem HNr. 66
Werner Heißerer, Landwirt in Prem HNr. 94
Adolf Müller, Maurer in Prem HNr. 117
Johann Niegl, Siebrändererz. in Prem HNr. 112
Anton Niggl, Landwirt in Unterried HNr. 9
Josef Dietmair, Säger in Prem HNr. 44
Josef Streif, Landwirt in Helmau HNr. 6
Gemeindediener und Pflanzenschutzwart ist ab 2. Mai 1960 Ludwig Lutz in Prem HNr. 28.
Am 21. Mai wird beraten über "Wirtschaftswegebau und Ortsdurchfahrt sowie Bau der Ortsstraße zum Friedhof durch Fa. Gebrüder Hladik in Marktoberdorf, z. T. mit Mitteln des Grünen Planes".
Gleichzeitig werden Kanalisationsarbeiten und Abwasserbeseitigung durchgeführt.
Am 21. Oktober wird festgestellt: "Da inzwischen der Bezirkskaminkehrermeister im Pfarrhof eingezogen ist, beteiligt sich die Gemeinde zur Hälfte an dem notwendigen Umbau der Toiletten im Pfarrhof."
Die Bundeswehr erstattet Unkosten für die Benutzung der Straße Prem-Sauwald in Höhe von 5.000,- DM. Sie verpflichtet sich, die Straße nach Abzug der Truppen herzurichten und instand zu setzen.
Am 10. Dezember erklärt der Gemeinderat: "Nach Fertigung der Brücke über den Röthenbach (Kreisstraße) soll dieser begradigt werden. Die Arbeiten wurden bereits durchgeführt."